Bei dem Gedanken “Oktoberfest” assoziiert man gewöhnlich ein gigantisches Volksfest mit literweise Bier und Unmengen Grill-Hendl, inklusive diverser Exzesse in umliegenden Vorgärten, so wie man es eben kennt, die modernen Wiesn in München, die jedes Jahr mehr als 6 Millionen Besucher aus aller Welt anziehen.
Der Ursprung des ersten Oktoberfestes war allerdings bescheidener und beschaulicher, und hatte mit den heutigen Wiesn wenig gemeinsam. Am 17. Oktober 1810 wurde das erste Oktoberfest auf der heutigen Theresienwiese gefeiert. Der Anlass für das erste Fest am 17. Oktober 1810 war die Hochzeit von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Die Hochzeit hatte einen hohen politischen und gesellschaftlichen Stellenwert und musste angemessen gefeiert werden.
Enthüllung der Bavaria
Der Bankier und Kavallerie-Major Andreas von Dall’Armi schlug vor, als Highlight der Feier ein großes Pferderennen auszurichten. König Max I. Joseph von Bayern war begeistert und ließ ein großes Fest auf der damaligen „Wiese“ ausgerichtet. nachträglich wurde die Wiese dann nach der Braut Therese benannt und wurde zur Theresienwiese.
Aufgrund der Begeisterung des Volkes wurde entschieden, das Fest zukünftig jedes Jahr stattfinden zu lassen. Veranstalter wurde der “Landwirtschaftliche Verein in Bayern”. Neben dem Pferderennen wurde neue landwirtschaftliche Technologien gezeigt.
Nachdem das Fest 1813 wegen der napoleonischen Kriege ausfallen musste, wurde es bis 1818 aus privaten Mitteln organisiert. Die Münchner Stadtherren erkannten die Bedeutung des Festes für die Stadt und übernahmen von da an die Organisation. In den folgenden Jahren kamen jedes Jahr mehr und mehr Fahrgeschäfte und Schausteller für das Fest nach München und die Begeisterung der Bevölkerung wuchs weiter.
Ein markantes Ereignis war die die Enthüllung der Bavaria, der Wächterin über das Oktoberfest. Bis 1880 erlebten die Münchner eine eher unglückliche Phase und infolge der Choleraepidemien und kriegerischen Auseinandersetzungen musste das Fest ausfallen.
12.000 Hektoliter Bier zum 100-Jährigen
Doch nach 1880 ging es wieder bergauf, es kamen glücklichere Zeiten für das Wiesnfest.
1881 eröffnete die erste Hendlbraterei und gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Fest deutlich moderner. Strom kam auf das Oktoberfest und Jahr für Jahr lockten mehr beleuchtete Schaustellerbuden immer mehr Besucher.
Aufgrund steigender Besucherzahlen bauten die großen Münchner Brauereien große Festhallen mit Bühnen und Musikkapellen. Ein Zeichen wurde 1910 gesetzt: die Bräurosl mit 12.000 Plätzen, das zu der Zeit größte Zelt, eröffnete anlässlich des 100 jährigen Jubiläums. 12.000 Hektoliter Bier wurden in dem Jubiläumsjahr getrunken, was einen vorläufigen, inzwischen aber gebrochenen Höhepunkt darstellt.
Nach dem zweiten Weltkrieg fand das Oktoberfest zum ersten Mal wieder 1950 statt. Die Neuerung war das feierliche Anzapfen eines Fasses in der Schottenhamel Festhalle
Im Jahre 1950 wurde das Oktoberfest zum ersten Mal mit dem feierlichen Anzapfen eines Fasses in der Schottenhamel Festhalle durch den damaligen Oberbürgermeister Thomas Wimmer eröffnet. Seitdem ist es Tradition, dass jedes Fest mit den berühmten Worten „O’zapft is“ eröffnet wird, welche mittlerweile als Oktoberfest-„Slogan“ auf der ganzen Welt bekannt sind.
Heute ist das Münchner Oktoberfest eine feste Größe unter den Volksfesten international und ist selbst zum Produkt und Botschafter der Marke “Germany” geworden. Auf der ganzen Welt bis in die letzten Winkel feiern Menschen “Oktoberfeste”. Das Original in München verzeichnet noch immer stetige Wachstumsraten was Besucherzahlen und getrunkene Hektoliter angeht.